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Hintegründe
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WARUM STINKT ES IN NIENDORF?

Die regelmäßige und teilweise extreme Kanalgasbelastung in der Ortslage Niendorf, die sich derzeit insbesondere im Verlauf der Buchholzer Straße, im großräumigen Umfeld um das Abwasserpumpwerk Buchholzer Straße am Dorfteich, am Abwasserabluftkamin in der Pölchower Straße und im Verlauf der Erschließungsstraße im neuen Wohngebiet Niendorf-Süd äußert, hat ihren Ursprung in einer vor Jahrzenten getroffenen Entscheidung:

Zur Freihaltung des zur Trinkwassergewinnung genutzten Oberflächenwassers der Warnow von Abwässern sind alle nach dem Klärwerk Schwaan befindlichen Orte über das Klärwerk Rostock zu entwässern. 
Zur Umsetzung dieses Konzeptes wurden zwei Stränge von langen Abwasserdruckleitungen installiert, die aus Richtung Buchholz und aus Richtung Pölchow kommend in Niendorf enden. Diese einlaufenden Abwasserdruckleitungen führen Abwässer, die eine bereits sehr lange Verweilzeit in den Leitungen besitzen und somit aufgrund von Fäulnisprozessen unweigerlich Schwefelwasserstoff bilden. Schwefelwasserstoff führt zu einer starken Geruchsbelästigung, wenn er aus dem Kanalsystem entweicht und beschädigt zudem auch das Kanalsystem durch entstehende Säuren. Das Kernproblem entsteht durch die Weiterleitung dieser Abwässer im offenen Niendorfer Kanalsystem.

WELCHE MASSNAHMEN WURDEN BEREITS ERGRIFFEN?

Der zuständige Abwasserverband WWAV und die mit dem Betrieb des Kanalnetzes beauftragte Nordwasser GmbH haben bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen. Beispielsweise wurde 2017 in der Ortslage Buchholz eine Dosieranlage für Eisensalz installiert.

Die Zugabe von geeignetem Eisensalz ruft eine Fällungsreaktion hervor, die den im Abwasser enthaltenen Schwefel bindet und so die Entstehung von Schwefelwasserstoff reduzieren kann. Der derzeitige Modus Operandi dieser Anlage kann aber offensichtlich das Problem nicht abstellen. Am 7.3.2022 fand eine Videokonferenz mit WWAV, Nordwasser, dem Amt Warnow–West und weiteren Akteuren statt, die auf Initiative von FL4N Vertretern organisierten wurde. Hier wurde die zusätzliche Installation einer weiteren Dosieranlage in Pölchow angekündigt, die zur Verminderung der Belastung durch Kanalgase aus dem Pölchower Druckwasserstrang beitragen soll. Ob das Problem dadurch tatsächlich gelöst werden kann ist offen. Vertreter von WWAV und Nordwasser haben mitgeteilt, dass eine vollständige Abstellung der Belastung mit dieser Maßnahme nicht garantiert werden kann.

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WARUM IST EINE BÜRGERINITIATIVE NOTWENDIG?

GIBT ES EINE NACHHALTIGE LÖSUNG?

Da die Kanalgasemission in der Ortslage Niendorf ausschließlich den zwischenzeitlich im offenen Kanalsystem geführten Abwässern aus den Druckleitungen aus Buchholz und Pölchow zuzuschreiben ist, ergibt sich eine konzeptionell einfache Möglichkeit zur nachhaltigen und abschließenden Lösung des Problem:

Die derzeitig realisierte Überführung der Abwässer in das offene Kanalsystem leitet die teils stark stinkenden Abwässer unter Emission bis zur Pumpstation Buchholzer Straße. Von dort erfolgt die Fortleitung wieder über eine Druckleitung in Richtung Groß Stove. Insofern müsste lediglich die zwischenzeitliche Überführung in das offene Kanalsystem unterbleiben - beispielsweise durch eine vollständig in Druckleitungen geführte Durchleitung durch die Ortslage Niendorf. 
Es ist unsere Überzeugung, dass die Organisation der Versorgung von BürgerInnen in Rostock und Umgebung mit sauberem Trinkwasser aus der Warnow auch die Auswirkungen der erforderlichen Maßnahmen berücksichtigen muss. Konkret muss bei langer Durchleitungsdistanz von Abwässern dafür Sorge getragen werden, dass nicht einzelne Orte wie Niendorf als Leidtragende den Preis der Abwasserfreiheit in Form einer Beeinträchtigung der Lebensqualität zahlen müssen. Insofern wäre auch eine Finanzierung von zur Abstellung der Kanalgasbelastung nötigen Maßnahmen über den Wasserpreis nachvollziehbar.

Die Niendorfer BürgerInnen haben Anspruch auf frische Luft – frei von einer regelmäßigen Belastung durch Kanalgase aus dem Abwasserkanalsystem! Unsere Recherchen zeigen, dass die regelmäßige Kanalgasbelastung in Niendorf nicht durch Abwässer aus Niendorf selbst entsteht, sondern durch die technisch unzureichend umgesetzte Durchleitung von Abwässern aus den Nachbarorten. Es ist eine Tatsache, dass das Kernproblem den für die Abwasserentsorgung zuständigen Unternehmen langjährig bekannt ist. Eine Beseitigung der Belastung wurde aber offenbar bislang nicht prioritär verfolgt – offenbar aufgrund der bislang nicht hinreichend gebündelt vorgetragenen Beschwerden durch Anwohner und deren Vertreter. 

Die Initiative #FL4N soll dazu beitragen, das Ausmaß des Problems deutlich zu machen, seinen Ursprung aufzuzeigen und gerechtfertigte Beschwerden zu bündeln und geeignet sichtbar zu machen, um den zur abschließenden Beseitigung des Problems erforderlichen Handlungsdruck aufzubauen. 

Die Initiative möchte für alle Niendorfer BürgerInnen und Gäste sprechen, die sich durch Kanalgasgestank gestört fühlen. Insbesondere ist davon auszugehen, dass zuziehenden Niendorfern die Tragweite des Problems nicht oder nicht in Gänze bekannt ist. Durch die Initiative soll für alle beteiligten Akteure ein Forum zum Austausch über den Problemstand die Entwicklung auf dem Weg zur Lösung geschaffen werden.

favorisiert

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